Gesundheit & Lifestyle

Ruhe, atmen und wieder zu sich kommen

Nun war ich eine Weile nicht aktiv hier auf meinem Blog! Heute möchte ich euch erzählen, was da los war. Das Ganze fing damit an, dass meine Schwiegermutter voller Freude verkündete, dass sie am Wochenende für ein paar Wochen nach Dänemark fahren würde. Wir haben uns sehr für sie und ihren Lebenspartner gefreut, da sie sich das wirklich verdient hatten. Allerdings meinte mein Mann, der gerade an einem Roman schreibt, dazu gleich: „Ach, weißt du was, ich packe meinen Laptop ein und fahre mit. Da werde ich viel Ruhe haben und komme sicherlich gut voran!“

So saß ich dann in meiner Pendlerwohnung in Berlin und guckte mir die Wettervorhersage für die nächste Woche an: warm, teilweise sonnig… Jeder Zentimeter meines Körpers fühlte sich sofort schwer an, als ich daran dachte, dass mein letzter Urlaub eineinhalb Jahre her war und das letzte Mal, dass ich mehr als nur einen Tag am Stück frei hatte zwischen Weihnachten und Silvester war. Ich fühlte mich auf einmal so müde! Und es sollte zwar einen Tag regnen, aber sonst waren um die 18 Grad und Sonne angesagt. Sonne! Also bin ich am nächsten Tag zur Arbeit gegangen und habe um freie Tage in der nächsten Woche gebeten. Irgendwelche Vorteile muss es ja haben, Freiberufler zu sein. Ich verbrachte die nächsten Tage damit, vorzuarbeiten, und dann konnte es losgehen.

Aber was nun wirklich erzählenswert ist, ist nicht der Vorher-nachher-Stress, sondern der Urlaub an sich. Er war nämlich ganz anders als meine sonstigen Urlaube. Und das begann schon beim Packen. Wo sonst viel über Kleidung und Accessoires nachgedacht wird, wurde diesmal hauptsächlich darauf geachtet, dass es bequem und wetterfest ist. Das Resultat war dann: Unterwäsche, Bikini, Yogahosen, entspannte Tops, ein Hoodie, eine Wetterjacke, Turnschuhe, Flipflops. Natürlich wurde die Yogamatte eingepackt, sowie auch alles Mögliche an Essen, was ich finden konnte.

Es wurden traumhafte Tage. Und was sie ausmachte war eins: Ruhe! Nicht Stille, denn sowas hat man in Dänemark am Meer einfach nicht: dauernd kreischen Möwen, der Wind zaust, Kinder spielen auf der Straße. Sondern innere Ruhe. Drucklosigkeit, Stresslosigkeit, inneres Innehalten. Die Tage gestalteten sich völlig unaufgeregt: Aufstehen, Frühstücken, auf der Terrasse Kaffee trinken, Mittag essen, auf der Terrasse Wasser trinken, Yoga machen, sich beim Spaziergang am Strand und in den Dünen treiben lassen, zu Abend essen, auf der Couch chillen, schlafen und alles noch mal von vorn (die Wettervorhersage hatte übrigens unrecht, es hat all die Tage nur eine Stunde geregnet!). Ich habe  unsere langen Spaziegänge und Yoga auf der Wiese mit Blick auf die Dünen geliebt, aber auch von der Terasse aus den Blick einfach in die Ferne schweifen zu lassen. Ganz ohne Computer! Ganz ohne Menschenhorden! Ganz ohne Straßenverkehr. Und da wir schon ein paar Mal in dieser Region waren, war Natur alles, was wir brauchten, wir hatten gar keinen Drang, uns irgendwas anzuschauen.

Ich kann schlecht beschreiben, wie sehr mich das runtergeholt hat vom Alltagsstress. Vor nicht allzu langer Zeit hätte ich das als absolut öde empfunden, hätte darauf gedrängt, mehrere Ausflüge zu machen, hätte „was erleben“ wollen. YOLO pur! Dabei hätte ich einen Haufen Fotos gemacht und alles nur nicht den Moment erlebt. Aber inzwischen schätze ich diese Vereinfachung der Sinneseindrücke und das Im-Moment-sein immer mehr. Ist doch egal, ob es für andere unspektakulär wirkt. Ich fühle mich jedenfalls nach ein paar Tagen, als hätte ich ein paar Wochen Abstand gehabt.

Dazu auch noch die Zeit zu haben, sich entspannt ohne Terminstress mit anderen zu unterhalten, so wie früher zu Unizeiten, wo man sich gemeinsam irgendwo hingesetzt hat und einfach den Tag über miteinander erzählt hat. Nach einer Stunde hatte man die oberflächlichen Themen abgearbeitet und sich den tieferen widmen können… Und nachdem man die tieferen aufgearbeitet hat ist man zu den alltäglichen Themen gekommen… Und peu a peu fühlte man sich immer weiter und enger mit den Gesprächspartner verbunden. Sowas bekommt man nur mit Zeit, gemeinsame Zeit, erlebnislose Zeit, die man ganz für sich hat.

Erst als ich wieder so eine Zeit mit Gesprächen und Treibenlassen hatte, habe ich gemerkt, wie kostbar solche zeitlosen Tage sind, und ich kann es euch nur wünschen, dass ihr euch so eine Zeit auch hier und da mal gönnt! Ich danke meiner Schwiegermutter und unseren Männern von Herzen, dass diese Tage möglich waren. Jetzt heißt es wieder ranklotzen, aufarbeiten, was liegen geblieben ist. Aber dieses wohlige Gefühl und auch die Nähe unter uns allen, die gewachsen ist, werden garantiert noch lange in mir nachhallen.

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