Liebe Perfektionisten-Bräute, ich sag’s euch lieber gleich, egal wie viele To-do-Listen ihr habt, die Vorbereitungen werden nicht perfekt laufen. Es ist einfach sehr wahrscheinlich, dass ihr etwas vergessen werdet! Jep, da scheint kein Weg dran vorbei zu führen. Und ja, auch ich habe trotz aller Perfektionismus-Versuche natürlich was vergessen.
Das sah so aus: Direkt nach dem Terminfestlegen machte ich mich schlau, an was man denn eigentlich alles so denken muss, wenn man vorhat zu heiraten. Erster Schritt: Unendlich viele Checklisten für die Hochzeit runterladen. Sah schon mal top aus. Als ich aber gesehen habe, dass jede mindestens 11 Seiten lang ist, habe ich sie schnell wieder zugemacht. Hauptsache, ich hatte ein gewisses Sicherheitsgefühl, denn immerhin hatte ich die Listen ja schon. Dann, à la Scarlett O’Hara: Morgen, morgen ist auch noch ein Tag. Morgen mache ich mir einen Kaffee und dann bin ich ganz tapfer und lese sie mir durch!
Nun ja, am nächsten Tag waren sie immer noch genauso lang. Sie hatten ganz tolle Tipps, an die ich wahrscheinlich nie gedacht hätte, wie zum Beispiel: Einen Monat vorher schon mal anfangen, die Schuhe einzulaufen. Aber auch für mich absolut Sinnloses wie: Security buchen! Voller Freude strich ich gleich mal die überflüssigen Dinge durch.
Nach und nach arbeitete ich die Listen im Laufe der Monate ab, immer wieder beruhigt, dass doch bei all diesen Zetteln auf keinen Fall was vergessen werden kann. Dafür hat man ja schließlich diese To-do-Listen.
Zwei Tage vor der Hochzeit war ein Ende in Sicht: Jetzt fehlte nur noch der Aufbau und die Deko am nächsten Tag. Ich lehnte mich auf der Couch zurück, nuckelte etwas an meinem Weinglas, klopfte mir stolz auf die Schulter und… Moment mal! Was ist eigentlich mit dem Ringkissen? Das wollte ich ja aus abgeschnibbeltem Stoff vom Kleid nähen! Genauso wie die Autoschleifen. Aaaahhh, dafür wollte ich den Rest Tüll vom Kleid verwursteln!
Hektik und Panik brach aus. Aber da hilft nix, außer tief durchatmen und sofort ins Arbeitszimmer stürzen, gucken was man noch für Materialien übrig hat und sich sofort an die Arbeit machen (auf eine Nachtschicht mehr oder weniger kommt es da eh nicht mehr an). Ein Kissen wurde es nimmer, denn Stoff hatte ich keinen mehr übrig und eine Nähmaschine sowieso nicht im Haus. Aber vom Tüll war noch einiges da und hübsch in einen Stickrahmen geklemmt, dekoriert mit etwas Spitze von den Kleidchen der Blumenmädchen wurde das zu einem hübschen Ersatz.
Und die Autoschleifen? Da hab ich mir übriggebliebene Spitze von der Vasendekoration geschnappt, etwas Tüll und kleine Perlenherzen. Alles schön mit einem Rest Wolle gebunden. Das klingt hier jetzt schön einfach, locker und unkompliziert, war aber in meinen Augen ein totales Desaster. Wie konnte es nur passieren, dass ICH was vergessen hatte? Und wie doof, nun würde ich kein perfektes, süßes Ringkissen haben.
Aber trotz allem was es gut! Denn mir wurde da zum ersten Mal bewusst: Etwas Schwund ist immer! Nein, es würde nicht alles perfekt und wie bei Pinterest werden. Aber dann ist es halt so. Es wurde Zeit, sich zu entspannen und mit dem Unperfekten anzufreunden, denn es würden mir garantiert noch einige Dinge einfallen, die ich vergessen hatte. Lange To-do-Liste hin oder her.
PS: Hier kommen noch kurz meine beiden Lieblings-Hochzeits-Checklisten:
– Hochzeitsportal24 (dazu gibt es auch eine sehr lebendige Facebook-Gruppe)
– Hochzeitsplaza